Im Aargauer Mega-Pfingstlager gab es kein Fleisch – keine Cervelat, keine Bratwurst, keine Wahl. Ein Schlag ins Gesicht unserer Landwirtschaft und ein Beispiel dafür, wie Ideologie über Realität gestellt wird.
Anfang Juni fand in Wettingen das nationale Pfingstlager Jublasurium statt. Über 10’000 Kinder und Jugendliche nahmen teil. Doch die Verpflegung war rein vegetarisch / vegan: Kein Fleisch, keine Cervelat, keine Burger. Für eine Landwirtschaft, die von Graslandwirtschaft und Tierproduktion lebt, ist das nicht nur unverständlich, sondern auch ein Affront gegenüber allen, die für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion arbeiten.
„Zu aufwendig“? Ein Scheinargument
Die Veranstalter argumentieren, dass Fleischgerichte logistisch nicht machbar seien. Jeder kennt die Realität von Turn- oder Schwingfesten: Dort werden für tausende Besucher Bratwürste und Burger gegrillt, und zwar von Freiwilligen, nicht von Profiköchen. Wenn es dort möglich ist, warum nicht im Pfingstlager? Der Verzicht auf Fleisch ist kein logistischer Entscheid, sondern eine bewusste ideologische Haltung.
Von der Normalität zur Ideologie
In der Vergangenheit war Fleisch ein selbstverständlicher Teil solcher Lager. Ob Cervelats am Lagerfeuer, Älplermagronen mit Speck oder Spaghetti mit Hackfleisch – Fleischgerichte gehören zur Schweizer Lagertradition. Dass dies plötzlich nicht mehr möglich sein soll, ist ein klarer Bruch mit der Tradition und Ausdruck eines ideologisch motivierten Essenskonzepts.
Fleisch aus Gras – Nachhaltigkeit im Kreislauf
Die Schweizer Mutterkuhhaltung ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Unsere Kühe verwerten Gras, das für den Menschen nicht essbar ist. Daraus entstehen:
– Hochwertiges Rindfleisch
– Mist und Gülle, die als Dünger und Humusbildner dienen
– Ein geschlossener, natürlicher Nährstoffkreislauf
Statt diese nachhaltigen Produkte zu nutzen, setzt man im Pfingstlager auf importierte Sojawürfel und Hafermilch – Produkte, deren Herkunft und Umweltbilanz oft fragwürdig sind.
Herkunft und Ehrlichkeit
Es muss offen diskutiert werden, woher die vegetarischen Produkte kommen. Sind Tofu aus Übersee, Linsen aus Kanada oder Hafermilch aus Norwegen wirklich nachhaltiger als Schweizer Fleisch? Wer Fleisch ersetzt, muss ehrlich über Transportkilometer, Anbaupraktiken und Klimabilanzen sprechen. Nachhaltigkeit bedeutet mehr als nur das Wort „Vegan“.
Ohne Tierhaltung kein Vegi-Produkt
Auch die pflanzliche Landwirtschaft ist auf Nährstoffe angewiesen. Ohne Tierhaltung gibt es:
– keinen Mist
– keine Gülle
– keinen funktionierenden Kreislauf
Wer Fleisch und Tierhaltung ablehnt, muss beantworten, wie Böden langfristig fruchtbar bleiben sollen. Luft und Liebe oder nur mineralische Dünger sind keine nachhaltige Lösung und zerstören das Gleichgewicht der Natur.
Wahlfreiheit muss bleiben
Es geht nicht darum, Vegetariern oder Veganern ihre Wahl zu nehmen. Es geht darum, allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich für oder gegen Fleisch zu entscheiden. Es geht mir auch nicht darum das ehrenamtliche Engagement der Jungen schlecht zu reden. Ich weiss aus eigener Erfahrung wie schwierig es heutzutage in den Vereinen ist, noch Leute zu finden, die sich freiwillig engagieren. Ich kritisiere die Argumentation – warum auf Fleisch verzichtet wurde und den Umstand, dass keine Wahlfreiheit für die Kinder bestand. Als Landwirt und Fleischproduzent, der fast jedes Jahr Flächen für Jubla und Pfadi-Lager zur Verfügung stellt, fehlt mir damit absolut das Verständnis und der Respekt gegenüber unserer Landwirtschaft.
Wer Schweizer Fleisch streicht, streicht nicht nur Wahlfreiheit, sondern auch Herkunft, Qualität und einen zentralen Teil unserer Wertschöpfungskette.
In Lagern, Schulen und Kantinen muss Schweizer Fleisch garantiert bleiben:
– Für unsere Kinder.
– Für unsere Bauern.
– Für eine echte, nachhaltige Landwirtschaft.
